Donnerstag, 15. März 2012

Von Predigern und Barhockern

Nach Musik zu stöbern gehört ganz klar zu meinen Hobbys. Recht häufig treffe ich dabei auf Musik, die man "ganz okay" nennen kann. Richtig gute Musiker sind da schon schwieriger zu finden. Ein Fund wie Damion Suomi hat allerdings wahren Seltenheitswert! Ein einziger Song hat gereicht um mich total anzufixen. Resistance was futile.

 

Begonnen hat er seine Karriere in den Irish Pubs seiner Heimat Florida. Erst waren es nur ein paar traditionelle irische Lieder, doch mittlerweile kann der Spross einer musikalischen Familie mit zwei Longplayern und einer EP aufwarten. Sein aktuelles Werk trägt den Titel Go, and Sell All of Your Things und wird oft wird oft als "musikalische Predigt" beschrieben. Thematisch benutzt der gläubige Christ nämlich biblische Symbolik bis zum Abwinken. Überraschenderweise macht das die Musik aber nicht schwerer, vielmehr ist die Thematik die Quelle für eine rundum schöne Bildsprache.

 

Sein zweites Album, welches seit dem 12. April 2011 in den Regalen steht, hat er zusammen mit The Minor Prophets aufgenommen. Im Vergleich zum Vorgänger Self Titled (2009) klingt sein Sound um einiges runder, und die Melodien stechen viel eher hervor. Mit seiner Stimme, die stellenweise sehr an Colin Meloy und Dustin Kensrue erinnert, singt er sich durch wirklich stimmigen Folk Rock und Alternative Country. Die Genres werden dabei sicherlich nicht neu erfunden, aber Damion Suomi & The Minor Prophets nehmen alle guten Zutaten und verrühren sie zu einer fantastischen Mischung.

 

The Call eröffnet das Album mit stampfendem Schlagzeug und Suomis prophetischer Stimme: "You’re gonna feel alone, you’re gonna feel afraid". Klingt zuerst nach schwerer Kost, aber ich ich kann euch garantieren: Der Song macht irre Spaß! Camel zieht das Tempo etwas an und etabliert eine Kneipenstimmung, die sich durch große Teile von Go, and Sell All of Your Things zieht. Wie Damion Suomi es geschafft hat, biblische Psalme in Trinklieder zu verwandeln, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Songs wie Mustard Seed und Pearls (Before the Swine) animieren eher zu feuchtfröhlichen Abenden als zu stiller Einkehr.

Wenn ich negative Punkte nennen müsste, dann wäre da auf jeden Fall der leichte Cowboyhut-Einschlag. Während man bei Holy Ghost noch das "Yippie Ya Yeah, Yippie Ya Yo" mit Leichtigkeit verzeiht - weil's einfach ein klasse Song ist! -, wird das bei City on a Hill schon schwieriger. Im Ganzen betrachtet ist dieser Song aber auch der einzige Wehrmutstropfen auf dem gesamten Album. Es bleibt eine sehr abwechslungsreiche Platte die trotz ihrer religiösen Thematik selbst Atheisten wie mich überzeugt!

In diesem Sinne: "Welcome to hell, now buy me a drink!"

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